Zwei Schnittbücher im Vergleich

Schnittbücher im Vergleich DIY Fashion Nähen Nähblog Fairy Tale Gone Realistic DIY Blog Deutschland

Vor einiger Zeit erreichte mich die Frage einer Leserin, ob ich ihr ein Buch zum Thema "Schnitte" empfehlen kann. Da ich mich schon einige Jahre mit Schnittkonstruktion beschäftige, konnte ich natürlich ein entsprechendes Buch empfehlen, mit dem ich selbst arbeite. Allerdings hatte ich auch keine Vergleichswerte mit anderen Büchern, das möchte ich mit diesem Beitrag ändern. Heute stelle ich euch zwei Schnittbücher im Vergleich vor.

Wer selbst Schnitte erstellen möchte, braucht eine gute Grundlage

Wenn man seit Jahren nach fertigen Schnittmustern näht, entwickelt man irgendwann das Bedürfnis, eigene Schnitte zu entwerfen. Zumindest war das bei mir so. Anfangs bastelte ich ohne großes Vorwissen drauf los, bald aber wollte ich etwas professioneller vorgehen und kaufte mir ein Buch. "Schnittentwicklung" von Dennic Chunman Lo (erschienen bei stiebner) war mein erstes und bisher einziges Schnittbuch und ich bin sehr zufrieden damit. Um meinen (und euren) Horizont zu erweitern, teste ich heute aber auch  "Schnittvorlagen entwerfen und abwandeln"* von Jo Barnfield und Andrew Richards (erschienen bei Haupt). Hier kommt ein Vergleich der beiden Schnittbücher.

"Schnittentwicklung" von  Dennic Chunman Lo

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Ich fange einfach mal mit dem Buch an, das mir schon bekannt ist. In den sieben Kapiteln geht es um Vorbereitung, die richtigen Werkzeuge, Grundschnitte, Schnittentwicklung und Testmodelle, vom Grundschnitt zum neuen Design, kreative Schnittentwicklung und Schnittentwicklung mit moderner Technik. Zu Anfang wird sehr anschaulich mit vielen Bilder ein Verständnis für die Körperformen, Proportionen sowie die wichtigsten Werkzeuge für die Schnittentwicklung vermittelt. Anschließend zeigt der Autor, wie man anhand von Standardmaßen Grundschnitte für ein Oberteil, Ärmel, einen Rock, ein Kleid und eine Hose erstellt. Da die Zusammensetzung der einzelnen Maßangaben sehr gut erklärt wird, kann man daraus leicht Schnitte nach den eigenen Maßen entwickeln.

Die Erkenntnisse über die Zusammenhänge von unterschiedlichen Körpermaßen und Schnitt, kann man auch beim Anpassen von fertigen Schnitten super anwenden. Aus den Grundschnitten werden in den folgenden Kapiteln Variationen entwickelt. Das alles ist mit Zeichnungen und Fotos anschaulich illustriert - so fiel es mir leicht, mit dem Buch zu arbeiten und eigene Schnitte zu erstellen. Das Kapitel, in dem es um Schnittentwicklung mit moderner Technik geht, ist recht kurz gehalten. Es war für mich persönlich auch nicht sehr relevant, denn ich habe leider keinen Zugang zu Programmen zur Schnittentwicklung.

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"Schnittvorlagen entwerfen und abwandeln" von Jo Barnfield und Andrew Richards

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Nun wage ich mich ganz unvoreingenommen an ein neues Buch. "Schnittvorlagen entwerfen und abwandeln" gliedert sich in die Bereiche Grundlagen, Schnittkonstruktion, Schnittentwicklung und Berufsziel Designer. Jeder dieser Bereiche ist in einzelne Kapitel unterteilt, insgesamt sind es 14. Zuerst werden Werkzeuge und Zubehör für Schnittentwicklung und Nähen erklärt sowie auf Grundlagen des Nähens (z.B. verschiedene Nähte, Fadenlauf) eingegangen. Illustriert ist das Buch mit zahlreichen Zeichnungen, die das Beschriebene gut verdeutlichen. Es folgen die Grundschnitte für Ärmel, Oberteil und Rock in den Standardgrößen S, M und L. Von diesen Schnitten werden weitere Schnitte und Variationen abgeleitet.

Zwei Kapitel, die im Nähalltag sicher hilfreich sind: Schnitte anpassen und Schnitte abnehmen. Hier lernt man zum Beispiel, wie ein Ärmelschnitt an den eigenen Körper angepasst wird und wie man Schnitte von fertigen Lieblingsteilen abnimmt, um das Kleidungsstück nachnähen zu können. Anschließend wird anhand von Fotos und Zeichnungen gezeigt, wie man verschiedene Elemente, zum Beispiel Falten, Raffungen, Drapierungen oder Kragen, im Schnitt umsetzt. Das letzte Kapitel, in dem es darum geht, ein eigenes Label zu gründen, halte ich für mehr oder weniger überflüssig. In dieses Thema kann auf den wenigen Seiten nur ein wirklich sehr kleiner Einblick gegeben werden - wenn jemand tatsächlich vorhat, ein Label zu gründen, wird dieses Kapitel nicht sonderlich weiterhelfen.

Mein Fazit zu den beiden Schnittbüchern

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Während "Schnittvorlagen entwerfen und abwandeln" den Leser ganz am Anfang seiner Nähkarriere abholt und eine ganzheitliche Anleitung für alle bietet, setzt "Schnittentwicklung" schon Grundlagen bezüglich Nähen voraus. Ich denke, die Schnittbücher richten sich an unterschiedliche Zielgruppen: Mit "Schnittentwicklung" kann man mit etwas Kreativität sehr gut komplett eigene Modelle erstellen. Es geht hier vor allem darum, zu verstehen, wie Kleidung und Körper miteinander wirken. "Schnittvorlagen entwerfen und abwandeln" ist perfekt für alle Hobbyschneider und Profis, die vor allem mit fertigen Schnittmustern arbeiten, diese aber nach den eigenen Wünschen abändern und gestalten möchten. Beide Bücher zeigen sehr anschaulich und verständlich, wie Schnitte entstehen - deshalb kann ich beide Bücher wärmstens empfehlen!

 

Interessiert euch das Thema Schnittentwicklung?

Welche Bücher zu dem Thema kennt ihr und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

War dieser Beitrag für euch hilfreich?

 

*Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Haupt Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt.

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Kommentare: 4
  • #1

    Luna (Mittwoch, 15 November 2017 15:16)

    Liebe Susa, danke für deine Empfehlung! Sollte ich jemals die Zeit finden, zu schneidern oder passende Ideen, werde ich mich an deine Empfehlungen erinnern!

    Liebe Grüße

    Luna

  • #2

    Susa (Mittwoch, 15 November 2017 16:21)

    Ich stimme dir vollkommen zu! Es ist wichtig mit der Zeit seinen Horizont zu erweitern und auch mal etwas Neues zu wagen. Eigene Schnitte entwerfen und kreativ werden gehört da natürlich dazu.
    Deine Buchempfehlungen sind da für die Schneiderlein' von Morgen definitiv Gold wert. :)

    Allerliebste Grüße,
    Susa


    www.MISSSUZIELOVES.de

  • #3

    fashiontipp (Mittwoch, 15 November 2017 23:37)

    Hallo liebe Susi! Ich bewundere dich so sehr, du machst es klasse! Ich verstehe nur Bahnhof, wenn ich die Schnittkonstruktion sehe. Ich glaube, du musst schon längst die Kurse anbieten, meine Liebe!!!
    Liebe Grüße,
    Marina
    http://fashiontipp.com

  • #4

    Nathalie (Donnerstag, 16 November 2017 11:04)

    Dein Beitrag macht ja richtig Lust darauf kreativ zu sein! :-) Ich habe früher als Teenager sehr gern genäht aber mir fehlt momentan die Zeit dazu. Vielleicht mache ich es aber bald mal wieder !!